West Coast Trail
Fotostory über den West Coast Trail | 19.-26. September 2018
Vorwort
Über den West Coast Trail (WCT) gibt es inzwischen zahlreiche Artikel, Blogs und Reiseberichte mit Informationen im Netz, bei dieser Story stehen vor allem die Fotos im Vordergrund, die Informationen sind untergordnet. Ich persönlich denke Informationen sind vorher notwendig, der Trek macht aber auch nur halb so viel Spaß, wenn keine Überraschung droht und einem so gut wie alles vorher schon bekannt ist.1Eine Linksammlung zu Blogs sowie aktuelles Kartenmaterial sind dennoch unten im Artikel angehängt. Letzlich können auch Fotos natürlich spoilern – be warned!
Vancouver
Im Normalfall führt einen der Weg zu einem der beiden Trailstarts/-enden auf Vancouver Island über Vancouver. Wir haben dort zwei Tage verbracht, uns die Stadt angeschaut und mit Essen und Equipment für den Trek eingedeckt. Outdoor-Aktiväten sind in Kanada sehr beliebt, in Vancouver finden sich deshalb etliche Läden mit einem großem Angebot.2Hervorzuheben ist die Outdoor-Kette MEC, die moderate Preise zumindest bei ihren Eigenmarken führt.
Das Sightseeing der Stadt lohnt sich, außerdem bietet Vancouver ein ansprechendes wenn gleich auch überwiegend touristisches Nightlife.
Yaletown
Yaletown ist neben Gastown die Ausgehgegend von Vancouver mit etlichen Bars, Clubs3z.B. im Gorg-O-Mish gibts auch Einlass mit Hiking-Boots und Restaurants. Dort lassen sich zudem Unterkünfte finden, die Gegend ist touristisch, auf Grund der zentralen Lage gerade bei kurzen Aufenthalten dennoch empfehlenswert.
Vancouver Island – Pachena Bay
Ohne Mietauto gelangt man von Vancouver zunächst mit dem Bus zur Anlegestelle Horseshoe Bay, mit der Fähre nach Nanaimo auf Vancouver Island und mit einem privaten Shuttle-Bus zum Trailstart. Alles in allem dauert der ganze Trip von Vancouver zum nördlichen Trailstart ca. 8h.
Wir haben uns für eine moderate/langsame Variante des Treks mit 6 Nächten entschieden. Je nach Equipment4Light-Ultralight [<15kg] bietet sich wirklich an, ich war mit 24kg vor allem wegen des Fotoequips heavyweightund Fitnessgrad lässt sich der Trek aber auch schneller durchlaufen. Mountain-Runner absolvieren den Trek sogar innerhalb von 1-2 Tagen. Nichtsdestotrotz sollte man sich von den km-Angaben nicht täuschen lassen, diese sagen auf dem WCT nur bedingt etwas über die Laufzeit aus – teilweise haben wir für 1 km auch 1 h benötigt.
Etappen (N-S):
- Pachena Bay – Michigan Creek (12 km)
- Michigan Creek – Tsusiat Falls (12 km)
- Tsusiat Falls – Cribs Creek (16 km)
- Cribs Creek – Walbran Creek (12 km)
- Walbran Creek – Camper Creek (9 km)
- Camper Creek – Trasher Cove (8 km)
- Gordon River – Trashers Cove (6 km)
Pachena Bay – Michigan Creek
Lohnenswert und nicht weit sind die Side-Trecks zu den Seelöwen und zum Leuchtturm.
Michigan Creek
Zelten am Meer, ist zwar auch im Wald möglich – aber nein danke.
Küste
Auf den Strandetappen lassen sich unter guten Bedingungen und mit dem notwendigen Glück eine Vielzahl von Tieren beobachten. Zu sehen sind Seelöwen, Seeotter, Seeadler, Delphine und Wale. Möwen sind in jedem Falle zu sehen – und zwar reichlich. Unvergleichlich ist zudem die naturbelassene Pazifikküste, die mit Baumstämmen, Algen und Seetang und im nebligen Klima eine ganz eigene Ästhethik entwickelt.
Regen, Regen, Regen
2,5 Tage Starkregen seit Michigan Creek über Tsusiat Falls bis Cribs Creek. Manchmal ist es geschützt oder klart wenigstens ein bisschen für ein paar Handy-Fotos auf. Das Tarp zusätzlich zum Zelt ist Gold wert, das Lagerfeuer dient nicht wirklich der Romantik. In Cribs Creek steigen ein paar Leute aus dem Trail aus.5Je nach Verhandlungsgeschick 150-250$ mit dem Boot
Walbran Creek
Nach Stark- und Dauerregen, endlich ein Lichtblick, der Himmel zieht auf und Sonne. Ein Feuer bekommen wir nicht an, es ist trotzdem eine schöne, moderat-feuchte Abendstimmung.
Trasher Cove
Die Highlights sind Sonne pür, das nahende Ende des Treks, der Beach und der Bär.
Der Trail
Der Trail verlangt einem so oder so und besonders in der Regenzeit schon etwas ab und ist vergleichbar mit moderat-schwierigeren Hochgebirgstrekks. Die Gefahren6Rund 1-2% der Trekker werden jährlich evakuiert, vor allem wegen Knöchelverletzungen und Hypothermie (Unterkühlung).bestehen einerseits im sehr rutschigem Untergrund, sowohl auf Brücken, Baumstämmen und Leitern im Wald als auch auf dem Weg über die Steine bzw. Felsen am Strand. Andererseits ist neben Balance auch Kraft notwendig, um sich mit Backpack über Wurzeln, Baumstämme und Steine zu ziehen bzw. zu hieven. Ein schwerer Rucksack potenziert Gefahren und Anstregungen. Wann ist ein Trek gut? Wenn ich ich ihn nochmal machen würde und wenn ich ihn weiterempfehlen würde. Beides gilt für den WCT – auch in der Regenzeit. Für letzteres ist es zudem einfacher einen Platz zu buchen.
Victoria
Nach dem Trailende bietet sich auf Vancouver Island an, einen Abstecher nach Victoria zu machen. Also zumindest, wenn man wie wir im Süden den Trail beendet. Victoria sollte der schnellste Spot zu Bier, Burger und Dusche sein – das war unsere Reihenfolge. In Victoria ist der Regierungssitz von British Columbia, das Regierungsgebäude erinnert abends an Disney-Land. Zu empfehlen ist das Nationalmuseum, die Dauerausstellungen greifen den Trail sowohl von der Naturkunde als auch vom historisch-soziokulturellen Ansatz auf.