Mount Assiniboine Trek
Fotostory über den Mount Assiniboine Trek | 8.-13. September 2018
Vorwort
Der Trek zum Mount Assiniboine zählt zu den Highlights der Mehrtagestouren in Banff und Umgebung. Daher gibt es reichlich Informationen im Netz bzw. Reiseführern. Unten im Artikel sind einige davon als Link angegeben.In dieser Story stehen die Fotos im Vordergrund und sollen Lust auf die Wanderung machen, aber auch nicht alles offenlegen.
Letztlich können auch Fotos spoilern – be warned!
Trek und Etappen
Der Trek ist sehr gut ausgeschildert und in der Regel leicht und ohne große Höhenunterschiede begehbar. Kartenmaterial und Kompass sind daher eher ein Gimmick als notwendig. Wie immer sind die Gehzeiten der Einzelnen unterschiedlich, manche machen den Trek in 2 Tagen, üblich sind so um die 3-4 Tage. Wir haben uns für die Tour trotzdem 6 Tage Zeit genommen und es nicht bereut – die Gegend ist einfach atemberaubend schön.
Das eigentliche Problem bei dieser Tour ist nicht die Tour selbst, sondern die frühzeitige und aufwändige Organisation. Zum einen sollte diese frühzeitig sein, da die Campingplätze schnell ausgebucht sind, zum anderen schlägt man sich mit den unterschiedlichen Buchungssystemen zweier Nationalparks und dem Transport herum.
Etappen
- Sunhine Valley-Howard Douglas (5km)+ 6,2km
- Howard Douglas-Porcupine Campground 8,2km
- Porcupine Campground-Lake Magog 14,9km
- Lake Magog (Side-Trails 6km-15km) 15km
- Lake Magog-Marvel Lake 10,7km
- Marvel Lake – Trail End Mt. Sharh 13,3km
Sunshine Valley – Porcupine Campground
Der erste Teil des Treks von Sunshine Valley bis zum Lake Magog führt durch eine sub-alpine Zone, die an eine Heidelandschaft erinnert. Im Herbst verzaubern einen die Farben der Flora und Landschaft. Zum einen die Lärchen, deren Nadeln gelb werden und zum anderen die Gräser, Flechten und Niedriggewächse, die von purpur über silbern bis ocker reichen. Die Kontraste setzen dazu die vielen Seen, die abhängig vom Licht und der Tageszeit von türkis bis zu marineblau leuchten.
Lake Magog – Mount Assiniboine Lodge
Wir hatten 1,5 Tage Regen bzw. Schnee hinter uns und die Gedanken kreisten um die rechtzeitige Ankunft auf dem Campingplatz Lake Magog. Eines wussten wir: zwischen 16:00-17:00 gibt es einen warmen Platz (+ Bier) für die Hiker/Camper in der Lodge.
Schneefall und die Begegnung mit einem Grizzly haben uns sowohl reichlich Herzklopfen als auch Zeit gekostet. Dennoch kommen wir rechtzeitig in der Lodge an und stinken mit den anderen Hikern den Aufenthaltsraum zu. Der Platz am Ofen ist heiß begehrt, die Klamotten trocknen leicht, die Wärme – unbezahlbar. Die geduschten Gästen aus der luxuriösen Lodge öffnen ein Fenster – 90% der Touristen fliegen hier mit dem Helikopter ein.
Die Hiker-Stunde ist auch ruck-zuck um, wir werden an die Tür gesetzt und gehen zum schneebedeckten Campingplatz. Jedoch mit Wein aus der Lodge versorgt gibt es später gefriergetrocknetes Essen. Selten habe ich mir so gewünscht Camping mit Unterkunft zu tauschen, aber der Gedanke war ohnehin überflüssig, die Lodge ist über Jahre im Vorraus ausgebucht.
Mount Assiniboine
„Die Monumente des Cheops und Chephren schwinden dahin, angesichts dieser gewaltigen natürlichen Felsenarchitektur.“ – Pierre-Jean de Smet (1845)
Lake Magog und Mount Nub
Die „Besteigung“ des Mount Nub ist ein einfach begehbarer Side-Trail von Lake Magogg aus und bietet ein atemberaubendes Panorama. Wir hatten leichten Schneefall, der Weg war aber noch einfach zu gehen und als Geschenk: das Panorama mit den gezuckerten Bergen.
Camping & Equipment
Die Campingplätze auf dem Trail und nicht nur dort, sondern in Kanada generell, sind aus meiner Erfahrung außergewöhnlich schön und viel weiträumiger als was mir bisher aus Europa bekannt ist. Dadurch wird das Erlebnis im – wenngleich organisierten – Backcountry und in der Natur zu verweilen, unterstützt. Die Abstände zwischen den Lagerplätzen sind groß, Feuerstellen sind in der Regel vorhanden.
Abhängig von den Regeln im Umgang mit Bären wird zusammen abseits des Zelts an einem Sammelplatz gekocht und gegessen. Das ist aber tatsächlich der einzig enge Berührungspunkt mit anderen Hikern. Im September waren wir auf den Campingplätzen teilweise völlig alleine.
Besonderes Equipment ist nicht erforderlich, im regnerischen und winterlichen September(nachts tlw. -3Grad) waren warme Schlafsäcke1(Wir hatten: -3Grad Grad Komfort | Kunststoff) Daunen würde ich nicht empfehlen, es ist einfach vergleichsweise eher zu nass als zu kalt. und guter Regenschutz notwendig.
Ultralight-Equip bietet sich wie immer an, aber auch mit viel Kilos auf dem Rücken ist der Trek gut zu gehen.
Bären
Das Thema Bären wird wohl alle beschäftigen, die in dieser Gegend wandern wollen. Es lohnt sich darüber sich vorher zu informieren. Auch das Bären-Spray ist kein Gimmick, sondern ein Muss auf dem Treck. 2Kosten: 6~30$ An den Campingplätzen oder im Hotel fragen, oft werden dort unverbrauchte abegegeben. Das Spray gilt als Waffe beim Fliegen…
Alles in allem sind die aus meiner Sicht wichtigsten Regeln: „Gib ihnen Raum!“ und „Mach auf Dich aufmerksam!“. Für letzteres ist die Empfehlung zu singen, das kann über Stunden jedoch ganz schön anstrengend bzw. nervig sein. Nachdem wir aber eine Begegnung mit einem Grizzly hatten, dieser schließlich auf uns zukam, waren wir schon etwas nervöser auf dem Trek. Nachts ist das dagegen kein Thema, solange man sich an die Regeln hält und das Essen bzw. parfürmierte Sachen in die Container bringt, braucht man sich eigentlich nicht fürchten.
Der wichtigste Grund die Regeln im Umgang mit Bären zu beherzigen ist: Ein Bär, der durch Fütterung oder Unachtsamkeit von Menschen seine Scheu verliert, wird in der Regel getötet.